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sdm SE: M&A-geprägte Wachstumsstrategie - Vorstandsinterview

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Der GBC-Analyst Marcel Goldmann hat mit den Vorständen der sdm SE, Oliver Reisinger (CEO) und Peter Biewald (CFO), über die Integration der Übernahmen, die grundsätzliche Branchenentwicklung und die Zukunftsperspektiven des Unternehmens gesprochen.

GBC: Die Sicherheitsdienstleistungsbranche gilt allgemein als solider und nachhaltig wachsender Sektor, der laut dem Branchenverband BDSW im vergangenen Jahr erneut deutlich um 12,1% auf 13,4 Mrd. € zulegen konnte. Welche Trends lassen sich innerhalb der Sicherheitsdienstleistungsbranche beobachten und rechnen Sie mit einer Fortsetzung des Wachstums im Security-Sektor?

Herr Biewald: Wir sind vom Wachstum und der allgemeinen Entwicklung der Branche mehr als überzeugt. Das heißt aber nicht, dass wir auf Teufel komm raus jeden Auftrag annehmen. Wir betrachten jeden möglichen Auftrag sehr differenziert und wägen die langfristigen Chancen und Risiken ab. Wir sind nicht an ausschließlich kurzfristigen Einsätzen oder an Aufträgen mit geringer Marge interessiert. Unsere Philosophie beruht auf langjähriger Zusammenarbeit mit den Kunden. Ein überhastetes “um jeden Preis mehr Umsatz“ kommt für uns nicht in Frage.

GBC: Der sdm-Konzern hat im Mai seine testierten Geschäftszahlen für das vergangene Geschäftsjahr 2023 veröffentlicht. Hiernach konnten auf Holding-Ebene (sdm SE) die Erträge aus Beteiligungen auf 1,70 Mio. € (VJ: 1,31 Mio. €) deutlich gesteigert werden. Auf Nettoebene ergab sich mit erzielten 0,75 Mio. € ein Jahresüberschuss auf Höhe des Vorjahresniveaus (VJ: 0,77 Mio. €). Wie fällt Ihr Fazit für das abgelaufene Geschäftsjahr 2023 aus und was waren besonders wichtige Ziele, die erreicht werden konnten?

Herr Reisinger: Für uns war das Jahr 2023 sehr wichtig. Wir haben unsere Buy-and-Build-Strategie gestartet und zwei Unternehmen in unsere „sdm-Familie“ aufgenommen. Das ist viel Arbeit für unser kleines Team. Wie schon beim Kauf der sdm GmbH& Co KG sind wir daran interessiert schnell unsere Konzepte und Prozesse zu implementieren. Dies bedeutet aber auch, dass wir mitunter Umsätze abschneiden, die nicht unseren Vorstellungen an Marge oder Auslastung unserer Mitarbeiter entsprechen. Wie gesagt, jeder der unsere Zahlen über die letzten Jahre verfolgt hat kennt dieses Vorgehen. Wir versuchen alle Kosten oder Belastungen so schnell wie möglich zu reduzieren und gleichzeitig Synergien innerhalb der sdm-Gruppe zu heben. Das wird natürlich bei einem so großen Unternehmen wie der IWSM länger dauern als bei der RSD. Und ja, natürlich geht es dem einen oder anderen Aktionäre nicht schnell genug oder er erwartet sofortige Ergebnisse. Das funktioniert jedoch bei der Umsetzung unserer Wachstumsstrategie so leider nicht. Aber wie gesagt, wir sind daran interessiert den sdm-Konzern langfristig wachsen zu lassen. Wir werden nicht die perspektivisch angestrebten 100 Mio. € an Umsatzerlösen in ein paar Jahren erwirtschaften, wenn wir jetzt “schlampig“ arbeiten.

GBC: Zuletzt hat sdm seine Geschäftszahlen und einen erhaltenen Großauftrag für das erste Quartal des aktuellen Geschäftsjahres verkündet. Wie zufrieden sind Sie mit der Performance des Auftaktquartals und welche Bedeutung hat der gewonnene Großauftrag für die wirtschaftliche Entwicklung des sdm-Konzerns?

Herr Biewald: Das erste Quartal 2024 hat unsere Erwartungen nicht ganz erfüllt, wobei zu berücksichtigen ist, dass es sehr schwierig ist, den exakten Startzeitpunkt neuer Aufträge vorherzusagen. So hatten wir mit zugesagten Aufträgen im ersten Quartal gerechnet, die sich dann eben verzögert haben. Umso erfreuter sind wir über den Beginn des oben genannten Auftrags per Juni. Dieser Auftrag im Münchner Raum wird uns nach aktuellen Schätzungen im Geschäftsjahr 2024 ca. 2,5 Millionen profitablen Umsatz bringen. Nachdem unsere Münchner Gesellschaft im letzten Jahr einen Umsatz von ca. 15,8 Mio. € erzielt hat, bedeutet allein dieser Auftrag ein Umsatzplus von mehr als 15% im Vergleich zu 2023.

GBC: Die beiden Übernahmen der RSD und IWSM im Jahr 2023 bildeten den Auftakt der von sdm angekündigten M&A-geprägten Wachstumsstrategie. Wie weit ist Ihr Unternehmen bereits mit der Integration der beiden Gesellschaften vorangekommen und welche Synergiepotenziale sollen vor allem gehoben werden?

Herr Reisinger: Wie bereits erwähnt, wurde Rom nicht an einem Tag erbaut. Trotzdem konnten wir schon tolle Projekte gemeinsam umsetzten. Durch die räumliche Nähe der RSD hatten wir schon gemeinsame Einsätze in München. Die Mitarbeiter der RSD verfügen über einen hohen Ausbildungsstand und das können wir kurzfristig abrufen. Synergien werden im Moment vor allem im Bereich der internen Abläufe und durch Kostenoptimierungen erzielt. PPAs im Bereich Versicherungsleistungen und Material sowie eine Optimierung des Fuhrparks sind gestartet. Erfahrungsaustausch und Verbesserung von Einsatzplanung und Forderungsmanagement sind weitere Themen. Wir haben sehr erfolgreich den Factoring Partner gewechselt, zu deutlich günstigeren Konditionen. Ein weiterer Synergieeffekt wird im Bereich der Mitarbeiterförderung und der Nutzung von Förderprogrammen gehoben. Diese Effekte sind erkannt und werden mittelfristig weiter vorangetrieben. Aber nochmal, diese Anpassungen dauern und werden erst in den kommenden Quartalen voll durchschlagen.

GBC: Die vom sdm-Konzern betriebene Geschäftspolitik ist grundsätzlich auf Wachstum ausgerichtet. Was ist der aktuelle Fokus Ihrer verfolgten Wachstumsstrategie? Bildet anorganisches Wachstum weiterhin ein Kernelement Ihrer Unternehmensstrategie?

Herr Biewald: An unserer Buy-and-Build-Strategie hat sich grundsätzlich nichts geändert, eine leichte Anpassung auf der Zeitachse ergibt sich aus der Erkenntnis, dass bereits übernommene Unternehmen auch erst einmal “sauber“ integriert werden müssen und auch bei kleineren Einheiten eine “saubere“ Post-Merger-Integration Voraussetzung ist, Synergien zu realisieren. Zudem lassen sich weitere Unternehmen deutlich leichter integrieren, wenn einheitlich Standards z.B. im Rechnungswesen und in der IT bereits vorhanden sind. Unser stark fragmentierter Markt bietet nach wie vor ausgezeichnete Gelegenheiten, um anorganisch zu wachsen. Auch in der Sicherheitsdienstleistungsbranche gibt es eine hohe Anzahl von Unternehmen, deren Inhaber Nachfolger suchen und Unternehmen, denen die kritische Größe fehlt, um überhaupt z.B. bei größeren öffentlichen Ausschreibungen zum Zuge kommen zu können. Hier bildet eine starke Unternehmensgruppe wie die sdm deutlich höherer Erfolgschancen.

GBC: Was können Anleger und Investoren im aktuellen Geschäftsjahr 2024 vom sdm-Konzern erwarten (Ausblick)? Welche konkreten Ziele haben Sie sich gesetzt?

Herr Biewald: Wir haben uns entschlossen keine explizite Unternehmensguidance zu geben, aber bereits innerhalb des Jahresabschlusses sowohl ein Umsatzwachstum als auch ein höheres Ergebnis auf Ebene der sdm SE in Aussicht gestellt. Die Auswirkungen des vorher genannten Großauftrags werden sich hier entsprechend positiv niederschlagen. Ein weiteres Ziel für dieses Jahr ist die tatsächliche Realisierung von Synergien z.B. im Einkauf im Rahmen einer volumenmäßig deutlich größeren Gruppe als im Vorjahr und damit die Nutzung von Economies-of-Scale. Last, but not least steht die Akquise neuer Kunden ganz oben auf der Agenda, um dann im nächsten Jahr auch organisch ordentlich zu wachsen.

GBC: Wie sieht Ihre allgemeine Unternehmensvision aus? Wo sehen Sie den sdm-Konzern in drei bis fünf Jahren in punkto regionale Marktabdeckung, Umsatzlevel und angebotenes Service-Portfolio?

Herr Reisinger: Wir haben es bereits ein paar Mal als Zahl in den Raum gestellt: Wir wollen langfristig einen Umsatz von 100 Mio. € erreichen. Allerdings wollen wir das vernünftig und in unserem Tempo. Das heißt auch, dass wir uns sehr genau die nächsten möglichen Übernahmekandidaten ansehen. Wir haben aus der IWSM-Übernahme viel gelernt und dieses wissen wollen wir nutzen. Wir haben uns mit einem erfahrenen CFO verstärkt und sind in der Lage weiter zu wachsen. Ich denke es ist falsch sich vom Markt oder vereinzelt auftretenden ungeduldigen Aktionären drängen zu lassen. Auch wollen wir unsere Verschuldungsquote nicht dramatisch verschlechtern. Solide Unternehmen zu vernünftigen Preisen sind auf dem Markt. Und genau mit diesen sprechen wir. Regional wollen wir zwischen den beiden Metropolregionen Köln und München eine Achse ziehen und können uns vorstellen in dieser Region unsere “weißen Flecken“ zu schließen. Nochmal, für uns steht nicht der Kampf um Marktanteile oder Umsatzwachstum im Vordergrund, sondern Profitabilität. Eine Erweiterung des Service-Portfolios wird laufend überprüft und es gibt durchaus interessante Themen. Der Einsatz von Technik im Sicherheitsbereich ist für uns zum Beispiel ein sehr wichtiges Thema. Auch hier haben schon Gespräche mit Unternehmen stattgefunden.

GBC: Herr Reisinger, Herr Biewald, vielen Dank für das Gespräch.

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